NEWS - Italienische Feinkost 2000 Kaffeerösterei BENINCASA

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Der Wachmacher von Höchst
29.09.2011 Die Kaffeemaschine dampft, über die Theke geht ein Espresso nach dem anderen.
Die Frühaufsteher im Höchster Bahnhof schwören auf Sergio Benincasas Koffein-Kick.

















Sergio Benincasa, schon früh gut gelaunt, serviert Mohammed Taueel seinen morgendlichen Wachmacher. Fotos: Göckes

Höchst.  
Sergio Benincasa ist ein Frühaufsteher. Notgedrungen, seine Kunden sind es doch auch. Um 5 Uhr in der Frühe öffnet Benincasa sein italienisches Bistro im Höchster Bahnhof und öffnet mit einem Koffein-Kick die müde Augen der Pendler. Das frische italienische Brot wartet da bereits auf ihn. "Der Bäcker kommt immer noch früher", lacht der Italiener. Lange dauert es nicht, bis die ersten Kunden mit kleinen Augen an der Theke stehen und bedient werden wollen.
Viele Stammkunden
Für viele, die noch vor Sonnenaufgang in den Bahnhof kommen, gehört es zum morgendlichen Ritual, einen Zwischenstopp bei "Italienische Feinkost 2000" einzulegen. "Wir haben viele Stammkunden. Die müssen gar nicht sagen, was sie wollen, das weiß man auch so schon", sagt Benincasa. Das ist vielleicht auch besser so: Die Kommunikationsfähigkeit ist so kurz nach dem Aufstehen bei einigen dann doch noch eingeschränkt.
Einer von ihnen ist Mohammed Taueel. Auch er arbeitet im Bahnhof, im Friseursalon auf der anderen Seite. "Ich komme immer her. Der Kaffee ist einfach der beste, und hier ist es immer sauber und ordentlich", sagt der Friseur. Normalerweise beginne sein Arbeitstag um 9 Uhr. An diesem Morgen ist er aber früher dran, kam schon um kurz nach fünf. "Ich habe heute frei, war ein bisschen feiern. Und auf dem Nachhauseweg bin ich noch mal vorbeigekommen."
Viele Vorbereitungen muss Sergio Benincasa nicht treffen, bevor die erste Tasse Espresso, Latte Macchiato oder Cappuccino über den Tresen gehen kann. "Die Kaffeemaschinen laufen schon, das würde sonst zu lange dauern." Bis zu einer halben Stunde brauchen die großen, roten Maschinen, bis sie auf Temperatur sind. Zeit, die morgens fehlt. "Deshalb lassen wir sie immer an. Das spart auch Strom. Beim Aufwärmen würden sie viel mehr verbrauchen."
Das Geschäft läuft gut, erzählt der Italiener. "In den letzten Jahren ist es ein bisschen besser geworden. Jetzt haben wir sogar eine zweite Kaffeemaschine angeschafft, damit die Kunden nicht lange warten müssen." Dafür haben die meisten nämlich keine Zeit. Viele von Benincasas Kunden sind Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Der Höchster Bahnhof ist der zweitgrößte Frankfurts. Täglich strömen rund 22 500 Menschen durch das Bahnhofsgebäude.
Im Rhythmus der Bahn
Benincasas Geschäft läuft im Rhythmus des Bahnfahrplans. "Die Kunden kommen ein paar Minuten, bevor ihre Bahn fährt, und können dann natürlich nicht lange warten. Und es kommen immer mehrere auf einmal, nur selten einzelne." Mehr Vorbereitungszeit als für den Kaffee – von dem übrigens bis zu drei Kilo am Tag verbraucht werden – brauchen die belegten Brötchen. "Wir belegen die immer frisch, das dauert eben." Wer sich seinen Imbiss lieber selbst belegen will, der kann das auch. Die Brötchen gibt’s ab 50 Cent, Parmaschinken, italienische Salami oder Käse gibt es auch zum Mitnehmen.
Den Bahnhof und seine Kunden kennt Benincasa inzwischen ganz genau. Kein Wunder, gibt es seinen kleinen Laden ja auch bereits seit dem Jahr 2000. "Ich war aber auch davor schon hier. Seit 1994 habe ich vor dem Bahnhof Obst und Gemüse verkauft", berichtet er. Sein Wunsch für die Zukunft: "Der Bahnhof muss endlich renoviert werden." Dafür würde er auch Baulärm und Staub in Kauf nehmen. "Ich hoffe, das die Arbeiten bald beginnen, es ist lange überfällig."
Nach ein paar Stunden boomt nicht nur der Verkauf am Tresen im Bahnhof. Gegen 9 Uhr sind auch die Sitzplätze vor dem kleinen Laden gut gefüllt. Viele genießen die ersten Sonnenstrahlen des Tages und blicken vom Kaffeetisch auf das geschäftige Treiben am Bahnhof. "Wir sind Stammgäste und kommen beinahe jeden Morgen. Sergio macht einfach den besten Kaffee", schwärmt Kunde Mohammed Ibrahimi.
Gegen Mittag überlässt Benincasa seinen beiden fest angestellten Mitarbeitern das Feld. "Gegen Mittag habe ich immer ein bisschen ein Tief, aber wir fangen hier ja auch früh an." Dicht macht das Café übrigens nicht, bevor nicht auch der letzte Pendler vom Morgen wieder den Heimweg angetreten hat: um 21 Uhr. Nur am Sonntag ist Ruhetag, aber da gibt es schließlich auch viel weniger Pendler. göc
(Robin Göckes)

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Sergio Benincasa (rechts) bei der Arbeit mit seinem Sohn Marco.
© Maik Reuß

FRANKFURTER RUNDSCHAU Veröffentlicht am: 05.01.2020 - 15:42
Höchst: Erster Stopp vor der Arbeit - Kaffee trinken beim Italiener
 
  • vonAlexandra Flieht
Sergio  Benincasa bringt seit 20 Jahren ein Flair von „La Dolce Vita“ in den  Stadtteil. Am Samstag hat er den Geburtstag seines Ladens gefeiert.
Kaffeeduft  zieht durch die Halle. Für viele der Pendler, die morgens durch den  Bahnhof laufen, ist der kleine Feinkostladen von Sergio Benincasa (54)  oftmals die erste Anlaufstelle auf dem Weg zur Arbeit. Im  frühmorgendlichen Trubel nehmen sich Benincasa und sein Team Zeit,  Kunden mit einem freundlichen „Buongiorno“ zu begrüßen, bevor sie die  Siebträger der beiden italienischen Kaffeemaschinen mit Kaffeepulver  befüllen.
Langsam  fließt das Heißgetränk in Becher und Tassen. Viele Kaffeespezialitäten  gehen täglich über die Ladentheke, ein wahrer Verkaufsschlager. Am  Samstag hat der Italiener das 20-jährige Bestehen seines kleinen  Geschäftes gefeiert, das er Anfang Januar 2000 eröffnete.

Dass  er mal in Deutschland sesshaft werden würde, das war, wie Benincasa  erzählt, gar nicht so geplant. 1987 sei er im Alter von 22 Jahren aus  Kalabrien nach Frankfurt gekommen. „Mein Onkel und mein Bruder waren  schon hier“, erzählt der Italiener. „Ich wollte nur für zwei Jahre in  Deutschland arbeiten.“
Aus  den geplanten zwei Jahren sind mehr als 30 geworden. Und es ist eine  berufliche Erfolgsgeschichte. Mit seiner Familie lebt der Italiener  heute in Unterliederbach. Frankfurt sei zu seiner Heimat geworden, sagt  er.
Fleiß und Leidenschaft
„Ab  1994 habe ich einen Obst- und Gemüsestand auf dem Bahnhofsvorplatz von  Höchst gehabt“, erinnert sich Benincasa. Der Laden im Bahnhof sei zu  dieser Zeit noch ein Textilgeschäft gewesen. Als der Inhaber nach mehr  als 50 Jahre in Rente gegangen sei, habe ihn dieser gefragt, ob er das  Geschäft nicht übernehmen möchte. „Er hat mich empfohlen und mir gesagt,  dass er mich beobachtet und gesehen hat, wie fleißig ich arbeite.“
Ohne  Fleiß und Leidenschaft geht es nicht, sagt Benincasa. Der Tag beginnt  für ihn und seine Mitarbeiter bereits um 5 Uhr morgens. Dann laufen sich  die italienischen Kaffeemaschinen warm, bevor der Trubel meist eine  Stunde später beginnt. Sechs Tage die Woche. Nur am Sonntag ist der  Laden geschlossen und es bleibt Zeit, sich auszuruhen.
Obst  und Gemüse seien zu Beginn noch Teil des Konzeptes gewesen. Espresso  habe es da nur für Stammkunden gegeben – kostenlos. Wie das in Italien  so üblich sei. „Kaffee und belegte Brötchen kamen ab 2005 dazu, Obst und  Gemüse habe ich herausgenommen.“ Dass sei vor allem der Entwicklung  geschuldet gewesen, dass in der Umgebung des Bahnhofes Obst- und  Gemüsegeschäfte eröffnet hätten.
Stattdessen  gibt es heute italienische Köstlichkeiten wie verschiedene Käsesorten,  Salami oder Schinken im Sortiment. Auch Oliven, Olivenöl und Nudeln  stehen in den hohen Regalen aus Holz, die an den Wänden befestigt sind.  Der Laden ist aber vor allem eines: Ein Treffpunkt für Menschen ganz  unterschiedlicher Nationen und Kulturen, die in Höchst und in  angrenzenden Stadtteilen leben.
Herzliche Begrüßung
Benincasa  kennt sie eigentlich alle und wird von jedem beim Eintritt in den Laden  herzlich begrüßt. Im Geschäft selbst sind Tische aufgestellt, für  diejenigen, die den Kaffee nicht mitnehmen, sondern in Ruhe genießen  möchten. Auf dem Bahnhofsvorplatz, direkt an das Geschäft angrenzend,  hat Benincasa weitere Tische und Bänke platziert, die aus Europaletten  angefertigt sind. Die Plätze hierauf sind die meiste Zeit des Tages  belegt. Hier wird entspannt Kaffee getrunken – meist sind es Männer, die  sich dort Treffen, um zu plaudern.
Kaffee  ist eine Leidenschaft des Italieners, der die Bohnen mittlerweile  selbst röstet. „Ich hatte schon immer den Wunsch, das zu machen und habe  mich auf Fachmessen darüber informiert“, erzählt er. Die Kaffeebohnen,  die unter anderem aus Uganda, der Elfenbeinküste und Brasilien stammen,  bezieht er aus dem italienischen Triest.
Jeden  Samstag werden die Bohnen im Geschäft geröstet mit der eigenen  Maschine. Fragt man Sergio Benincasa nach seinen Wünschen, so ist im  anzumerken, dass er sehr zufrieden ist mit seinem Leben. Sein ältester  Sohn Marco (18) hilft bereits mit im Laden.
Ihm  gefalle die neue Vorplatzgestaltung, erzählt Benincasa, der zurück an  seinen Platz hinter der Theke geht, um die Wünsche seiner Kunden zu  erfüllen – Kaffee, Espresso oder Cappuccino sind gefragt.

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